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Der rote Bereich

Wenn nichts mehr geht

(Dies ist Teil 2 einer zweiteiligen Serie. Teil 1 findest du [hier].)

Manchmal ignorieren wir alle Vorzeichen und fahren mit Vollgas gegen die Wand. Plötzlich geht gar nichts mehr: Dein Körper macht dicht, emotional bist du am Nullpunkt. Du willst einfach nur noch alles hinwerfen oder kannst nicht mal mehr weinen, weil die Kraft fehlt.

Im roten Bereich zu landen fühlt sich beängstigend an. Für manche äußert es sich als Panikattacke mit Herzrasen und Zittern. Für andere als totale Erschöpfung: Du fühlst dich leer, wie betäubt oder bist nur noch am Weinen, ohne genau zu wissen warum.

Ausnahmezustand: Wenn Körper und Kopf streiken

Im roten Bereich übernimmt dein archaisches Notfallprogramm komplett das Ruder. Dein kluger Verstand – der Teil von dir, der rational denken und Probleme lösen kann – hat sich vorübergehend verabschiedet. Dein Körper ist überschwemmt von Stresshormonen. Muskeln spannen sich an, das Herz rast – oder du fühlst dich wie gelähmt. Es ist ein vorübergehender Zustand, wirkt aber im Moment überwältigend. Du kannst keine klaren Gedanken fassen, und selbst einfache Aufgaben erscheinen unmöglich.

Wichtig zu wissen: Du bist nicht „verrückt“ oder „schwach“, wenn so etwas passiert. Es ist eine extreme Schutzreaktion deines Nervensystems. Dein Organismus zieht die Notbremse, weil über einen langen Zeitraum zu viel verlangt wurde. Nichts geht mehr – damit dich nicht noch Schlimmeres trifft. Dein Körper schützt sich, indem er streikt.

Erste Hilfe: Was tun, wenn nichts mehr geht?

Wenn du merkst, du bist gerade voll im roten Bereich, gilt vor allem eins: Druck rausnehmen. Versuche nicht, dich jetzt krampfhaft zusammenzureißen oder zu irgendetwas zu zwingen. Akzeptiere, dass im Moment nichts mehr geht – und dass das okay ist.

Atme, so gut es geht, bewusst und langsam. Tiefes Atmen sendet deinem Gehirn das Signal, dass die akute Alarmphase vorüber ist. Falls du hyperventilierst oder das Gefühl hast, die Kontrolle zu verlieren, konzentriere dich auf ganz einfache Dinge: Zähle laut bis zehn oder trink einen Schluck Wasser. Diese simplen Handlungen erden dich im Hier und Jetzt.

Ist dir nach schreien oder weinen zumute? Lass es zu. Tränen und Wut sind Ventile, durch die sich der innere Druck abbaut. Such dir einen geschützten Raum – vielleicht dein Schlafzimmer, dein Auto oder unter der Dusche – und gib den Gefühlen frei freien Lauf. Vielleicht hilft es dir, ein Kissen fest zu drücken oder zu boxen, um Spannung abzubauen. Tu das, was dir gerade Erleichterung verschafft.

Wichtig: Wenn du merkst, dass du dich oder andere gefährden könntest, hol dir sofort Hilfe – ruf einen Freund, den Krisendienst oder den Notarzt. Du bist nicht allein – es gibt Menschen, die dich da durchbegleiten können.

Du darfst menschlich sein

Mitgefühl und Regeneration: Finde zurück ins Gleichgewicht

Nachdem der schlimmste Sturm vorbei ist, brauchst du vor allem eins: viel Mitgefühl mit dir selbst. Vielleicht meldet sich jetzt eine strenge innere Stimme, die dich runtermacht – ignoriere sie. Stattdessen sprich dir innerlich Mut zu, so wie du es bei deinem besten Freund tun würdest. Du hast gerade etwas sehr Menschliches erlebt. Zeig dir dieselbe Freundlichkeit und Nachsicht, die du einem geliebten Menschen in so einer Situation entgegenbringen würdest.

Körperlich bist du jetzt erschöpft, als hättest du einen Marathon hinter dir. Gib dir Zeit, wieder zu Kräften zu kommen. Wenn möglich, nimm dir ein paar Stunden (oder Tage) Auszeit. Schlaf viel, trink Wasser oder Tee, und iss etwas Leichtes, um deinen Körper zu stärken. Verzichte auf Koffein oder andere Aufputschmittel – jetzt ist nicht die Zeit, gleich wieder Vollgas zu geben.

Auch ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft kann helfen, dein Nervensystem zu beruhigen – aber bitte ohne Leistungsdruck. Es geht darum, dich sanft zu resetten, nicht sofort wieder produktiv zu sein.

Aus dem Tief lernen: Wie du neue Stärke gewinnst

Jede Krise birgt die Chance auf Wachstum. So hart es klingt: Dein Zusammenbruch ist auch ein Weckruf. Er zeigt dir, dass du deine Grenzen übergangen hast. Nimm dir, sobald du dich etwas stabilisiert hast, Zeit zur Reflexion. Überlege: Wie konnte es so weit kommen? Welche Warnsignale hast du ignoriert, und was kannst du künftig ändern, um nicht wieder in diese Lage zu geraten?

Vielleicht stellst du fest, dass du zu lange alles allein stemmen wolltest. Oder dass bestimmte Situationen dich immer wieder in den roten Bereich treiben – sei es Überforderung im Job oder der Glaubenssatz „Ich darf keine Schwäche zeigen“. Es kann weh tun, solche Erkenntnisse zuzulassen, aber genau hier liegt der Schlüssel: Wenn du verstehst, was dich in den roten Bereich geführt hat, kannst du Wege finden, früher gegenzusteuern.

Trau dich, Unterstützung anzunehmen. Sprich mit vertrauten Menschen über das, was du erlebt hast – du wirst sehen, du bist nicht allein. Und hab keine Scheu, professionelle Hilfe in Betracht zu ziehen, wenn du merkst, dass du alleine nur schwer herausfindest. Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Mut.

Sei stolz auf dich, denn du hast den roten Bereich überstanden. Auch wenn es sich im Moment vielleicht nicht so anfühlt, bist du bereits einen großen Schritt gegangen: Du hast erkannt, dass es so nicht weitergehen kann. Diese Erkenntnis ist der erste Schritt aus dem Tief heraus. Du musst nicht perfekt funktionieren – du darfst menschlich sein. Aus dem roten Bereich gibt es einen Weg zurück. Mehr noch: Du kannst aus dieser Erfahrung gelernt hervorgehen und künftig bewusster für dich einstehen.

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Psychologischer Berater Tobias Kassühlke

Psychologischer Berater Tobias Kassühlke

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Über diesen Blog

Du musst nicht perfekt funktionieren.
Du darfst fühlen, zweifeln, wachsen – in deinem Tempo.

In diesem Blog findest du ehrliche Impulse, psychologisches Know-how und praktische Tools für ein Leben mit mehr Selbstannahme, innerer Ruhe und echter Verbindung.
Kein Optimierungswahn. Kein Druck. Sondern Klarheit, Mut und Mitgefühl – für dich selbst und dein Leben.
Tobias Kassühlke

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