Willkommen im Reich der Schattenkinder
Kennst du diesen Moment, in dem ein einziges Wort deines Gegenübers reicht, um dich schlagartig verletzt oder wütend zu machen? Du weißt, dass es gar nicht so schlimm gemeint war – und trotzdem tobt innerlich ein Sturm.
Was sind Schattenkinder?
Die Psychologin Stefanie Stahl beschreibt das Schattenkind als jene kindliche Instanz in uns, die frühe Kränkungen gespeichert hat – Ablehnung, Beschämung, Lieblosigkeit. Sie trägt Glaubenssätze wie „Ich bin nicht liebenswert“ oder „Ich darf keine Fehler machen“. Treffen wir heute in Beziehung auf ähnliche Auslöser – etwa Kritik oder Ignoranz – übernimmt dieses Schattenkind das Steuer. Unser erwachsenes Ich hinkt ein paar Millisekunden hinterher.
Wenn zwei Schattenkinder frühstücken
Stell dir vor: Partner A sagt „Du hast wieder vergessen, den Müll rauszubringen.“ Partner B spürt sofort Druck in der Brust und faucht zurück: „Dann mach’s doch selbst!“ – Ein Konflikt über Müll? Nein. Hier streiten zwei innere Kinder um Anerkennung und Selbstwert – das echte Thema lautet: „Bin ich (genug) geliebt?“
Bin ich (genug) geliebt?
Die 5-Schritte-Pause
STOP-Taste drücken – bemerke körperliche Alarmzeichen.
Gefühl benennen – Angst, Scham, Wut?
Innere Zeitreise – „Wie alt fühle ich mich gerade?“
Bild geben – Wo sitzt mein Schattenkind? Wie blickt es drein?
Beruhigen – Zwei tiefe Atemzüge, Ausatmen doppelt so lang wie Einatmen.
Allein dieses kurze Check-in verschiebt Aktivität vom limbischen System in den Sprachcortex und senkt die emotionale Ladung.
Wöchentlicher Schatten-Dialog
Plane einmal pro Woche 10 ruhige Minuten: Tagebuch aufschlagen, Augen schließen und dein Schattenkind befragen:
Wovor hast du Angst?
Was brauchst du, um dich sicher zu fühlen?
Welchen alten Satz glaubst du noch?
Welchen neuen Satz wünschst du dir?
Lege dabei die Hand aufs Herz und sprich den neuen Satz laut aus. Dein Sonnenkind – mutig, neugierig, voller Lebenslust – darf diesem verletzten Anteil die Hand reichen.
Beziehungstipps für zwei
Führt ein „Schatten-Check-In“: Setzt euch (Partner, Freundin, Geschwister) einmal wöchentlich zusammen. Jeder erzählt 5 Minuten in Ich-Sprache, wo sein/ihr Schattenkind getriggert war. Die andere Person spiegelt nur, ohne zu diskutieren. Ergebnis: Zwei Nervensysteme fühlen sich sicher, gesehen, gehört.
Fazit
Beziehungen scheitern selten an fehlender Liebe, sondern an unerkannten Schattenkindern. Je klarer wir sie sehen, desto weniger müssen sie unsere Gespräche kapern – und desto freier können wir wahrhaft erwachsen lieben. Lade dir hier das kostenlose PDF „Wie erspüre ich mein Schattenkind?“ herunter und beginne noch heute mit deinem inneren Dialog.
Über diesen Blog
Du musst nicht perfekt funktionieren.
Du darfst fühlen, zweifeln, wachsen – in deinem Tempo.
In diesem Blog findest du ehrliche Impulse, psychologisches Know-how und praktische Tools für ein Leben mit mehr Selbstannahme, innerer Ruhe und echter Verbindung.
Kein Optimierungswahn. Kein Druck. Sondern Klarheit, Mut und Mitgefühl – für dich selbst und dein Leben.
Tobias Kassühlke
Be perfect. Be yourself.